Oder hab ich irgenwann mal nicht aufgepasst?
Heute starte ich mal nicht mit einem Zitat, weil mir auch gerade echt nichts passendes einfällt…. Ich bin gerade hin und her gerissen, zwischen Freude, Wut, Entsetzen und Ekel….
Von daher fange ich mal mit meiner Freude an, denn meine letzter Beitrag zum Vatertag hat ja einige von euch etwas schockiert und trotzdem haben alle wirklich stärkende Worte gefunden, haben auch mal persönlich nachgefragt und unterstützen auch meinen Weg.
Viele der Gespräche danach haben mich nachdenklich gemacht , aber auch inspiriert und mir Mut gemacht, weiter zu machen.
Wenn ich aber die Nachrichten gerade verfolge, frag ich mich wirklich in was für einer Welt wir gerade leben?
Black lives matter? White lives matter?
Haben jetzt eigentlich alle im Kollektiv den Vestand verloren oder was? Mal ehrlich, wir haben jeden Tag Rassismus, Ausgrenzung, Mobbing, Missbrauch, Gewalt und Missbrauch direkt vor unsere Nase und die meisten sehen es gar nicht. Es ist so unvorstellbar schrecklich, das es vielen Menschen leichter fällt Mitgefühl, für etwas was weit weg ist, zu haben, als das man zugeben würde, das es hier jeden Tag und jede Stunde realität ist.
Wir verurteilen Menschen und grenzen sie aus, weil sie auf der Strasse wohnen? Drogen, Alkohol, Depressionen, weil sie zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, Hartz4 beziehen, im Rollstuhl sitzen, Behinderungen haben, weil er Ausländer ist…. Ich glaub die Liste kann man echt noch lang machen, aber ich denke ihr wisst was ich meine?
Die Frage ist doch, wer macht sich denn die Mühe und schaut, warum jemand da ist wo er ist?
„Der ist ja selbst Schuld“ das ist der Satz, der mir dabei am häufigsten begegnet. „In Deutschland muss niemand auf der Strasse leben“ oder „ein Hartz4 Bezieher ist nur zu faul zum arbeiten“ „Ausländer sind per se gerade anscheinend alle quasi Mörder, Kinderschänder und nehmen uns nur aus“ „Eine Inquisition von Menschen die unsere Kultur und unsere Werte zerstören“
Nein, ich will jetzt nicht alles schön reden, aber ich finde man muss auch mal darüber nachdenken oder?
Ich sehe in der Öffentlichkeit nicht mehr wirkliche Diskussionen, sondern nur noch jeder gegen jeden…entweder ist man Aluhutträger, Nazi oder Gutmensch oder was weiß ich, was noch gerade so im Umlauf ist… Aber von Zielorientierung? Nicht wirklich viel zu sehen.
Da macht man mal ein schickes Werbevideo um auf Gewalt wärend Corona aufmerksam zu machen, selbst Joko und Claas haben mal 15 minuten auf ein Problem aufmerksam gemacht, aber ich hab immer das Gefühl es verpufft zu schnell… niemand nimmt es wirklich noch war, denn morgen gibt es schon den nächsten Skandal….
Und genau, das ist es was mich zum kotzen bringt…
Zur Abwechslung hat es mal wieder einen abscheulichen Fall von Missbrauch mit deutschen Tätern gegeben und schafft es dank der Abartigkeit in die Medien… Jeder ist Empört und fordert Todesstrafe oder ähnliches für die Täter…Bei Facebook ist seit 2 Tagen dazu einiges zu lesen, was die Leute nicht alles machen würden, wenn….
Der Polizeipräsident von Münster Reiner Furth hat bei der Pressekonferenz die richtigen Fragen gestellt… Wer macht sich Gedanken um die Opfer, Wer macht sich Gedanken um all das was drumherum geschieht?
Machen wir es uns nicht ein bisschen zu einfach, wenn wir in solchen Fällen, Jugendämter, Polizei; Lehrer oder Erzieher verantwortlich machen und das Problem dort abschieben? Denn nur weil sie dort arbeiten, heißt es nicht, das jeder davon genug Erfahrungen oder Mitgefühl dafür hat. Wie man heute an unsere Justizministerin gesehen hat…
Kindesmissbrauch ist ein Vergehen und kein Verbrechen?
Also bleibt alles beim alten, jeder schiebt die Schuld und die Verantwortung auf den nächsten.
Viele Opfer zerbrechen, schweigen und sterben… Schuld und Scham lässt sie schweigen und das muss endlich aufhören.
Gerade diese enorme Gewalt innerhalb von Familien ist ein sehr schweres und hartes Thema, das auch sehr komplex ist. Aber es wird sich nicht ändern, wenn wir es immer von uns weg schieben, todschweigen und andere in die Verantwortung nehmen.
Und keine Sorge, ich sehe auch mit großer Freude die Menschen, die sich mit dem Thema auseinander setzen und helfen wo sie nur können….
Ich würde mir nur wünschen, das hier alle ein bisschen mehr zusammen arbeiten und kooperieren würden, denn hier ist Konkurenzkampf nach dem Motto „Ich weiß es besser“ mehr als unangebracht….
„Janine, vergiss doch endlich die Vergangenheit, das belastet doch nur und als Coach wirst du nie damit Geld verdienen„
Diesen Ratschlag hab ich in der letzten Zeit öfter gehört. Und natürlich denk ich oft darüber nach.
Aber mal im Ernst….Ich bin an einem Punkt, wo ich es nicht mehr vergessen will ( geht ja eh nicht), denn es hat mich ja zu dem gemacht wer ich heute bin. Es hat lange gedauert und war ein harter Weg, keine Frage. Für mich macht es einfach mehr Sinn, nicht zu schweigen. So kann ich aus meiner ganz persönlichen Geschichte doch auch was gutes machen? Meine Vergangenheit ändert sich doch eh nicht mehr….. für die Zukunft kann ich sie aber positiv nutzen und anderen damit Mut machen.
Und das mit dem Geld verdienen?
Nun, dank der neuro-systemischen Ausbildung bin ich als Coach nicht an ein Thema gebunden, also steht jedem der eine persönliche Veränderung sucht, die Tür offen… Und diejenigen, die wirklich bereit sind und den Mut haben neue Wege zu gehen , werden mich genau zum richtigen Zeitpunkt finden.
So, für heute mach ich mal Schluss und freu mich natürlich wie immer über eure Gedanken und Meinungen dazu.
Bis bald
eure Janine