Ich mach da nicht mehr mit….

„Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden“

Es gibt ja Zeiten, da macht einen ja echt alles irgendwie verrückt oder? So ging es mir in den letzten Wochen… Ich will ja immer alles verstehen, interessiere mich für Menschen und deren Geschichte und Gedanken. Dank Nachrichten und Social Media war das echt ganz schön niederschmetternd…. In meinem Kopf kreisten nur noch die Gedanken, ob jetzt alle komplett durchdrehen, Kindergarten und ähnliche Sachen. Ich kann es immer noch nicht verstehen, wie eine Gesellschaft so viel Gegeneinander, Abschätzung, Neid, Missgunst und ja auch Dummheit an den Tag bringen kann….. Das hat mich echt fertig gemacht und ich wurde innerlich immer kleiner, ängstlicher und fühlte mich ohnmächtig und machtlos. Also hab ich mich ein paar Tage verkrochen, hab Facebook &Co, mein Telefon, Nachrichten und vor allem Debatten aus dem Bundestag weitgehend vermieden. So kommt man echt gut wieder runter von dem ganzen Blödsinn…. Aber eine entscheidene Frage hing in meinem Kopf fest:

„Hab ich alles was ich erlebt und überlebt habe bis hierher, nur überstanden um jetzt still und leise allein zu Hause zu sein, meine Klappe zu halten und ängstlich zu warten bis ich sterbe?“

Klare Antwort… NEIN natürlich nicht!!!! Aber ich brauchte noch ein paar Tage und Denkanstöße mehr…und natürlich auch ein WIE kann ich weiter machen.
Dazu musste ich erstmal wieder aufstehen und duschen… Das hilft schon mal enorm weiter. Die Erkenntnis, das ich Hilfe bzw Gleichgesinnte brauchte, die zweite Erleuchtung….


Also ab an den Laptop mit gefühlt 100 litern Kaffee, zuviel Zigaretten und Apfeltaschen und darauf vertrauen, das es auch noch andere gibt, die so denken wie ich…. Und ja, es gibt sie ❤ und es sind doch sehr viele, das gab mir wieder etwas Mut… Natürlich läuft es dann nicht wieder steil nach oben. Kaum hab ich angefangen wieder den Kopf hoch zu bekommen, kam meine ehemalige Freundin wieder an und hat wieder einmal versucht zu „stänkern“. In dem Moment wo wir so hin und her geschrieben haben (ich gebe zu, es war nicht schön) war ich mir Sicher, das ich mit ihr fertig bin. Ich war weder wütend oder enttäuscht, aber ich habe mich gewehrt…. worauf ich nicht ganz so stolz bin, ist die Tatsache, das ich ihr auch bewusst „weh“ getan habe. Doch es war sinnlos zu hoffen, das hier noch je wieder was zu Kitten ist, denn auch ich habe meine Grenzen und habe den Kontakt nun blockiert…. Manchmal ist loslassen einfach gesünder.
Ich dachte so für mich, das Thema ist durch…. aber weit gefehlt. Da hatten sich bestimmte Anschuldigungen ins Unterbewusstsein heimlich still und leise eingeschlichen…. was ich erst gemerkt habe, als ich in einem Telefonat rumgejammert habe, das ich nicht verstehe, warum mich immer alle Leute von meinem Weg abbringen wollen… Ich weiß, das der Weg den ich mir ausgesucht habe nicht leicht ist und nie sein wird. Aber warum darf ich ihn dann nicht gehen?…. So ging das eine ganze Weile, meine überaus geduldige Freundin hörte sich das stillschweigend an und irgendwann kam die Frage: „Wer sind alle, die dich abhalten?“
Pähmmm, damit war mein Gefühlskreis erstmal unterbrochen und mein Bewusstsein wurde wieder wach.
Schlagartig wurde mir klar, das die andere mein Unterbewusstsein komplett angetriggert hat, denn es gibt realistisch gesehen niemanden in meinem Umfeld der nicht meinen Weg unterstützt, begleitet oder wenigstens akzeptiert. Ganz im Gegenteil, es gibt so viele Menschen auch ausserhalb des engsten Freundeskreises, die mir Mut machen. Ich kann euch sagen, ich hab geheult wie ein Schloßhund, weil ich mich unendlich geschämt habe…. denn es war ungerecht von mir. Es sind alte Programmierungen in mir und die haben mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun und es ist meine Aufgabe, diese zu ändern.
Also wieder Rolle rückwärts und ab ins Bett (ja, ich liebe mein Bett), mein Kopf muss erstmal aufgeräumt werden…. Auszüge aus dem Gedankenkarusell: „Ich habe eine Mission und will anderen damit helfen“ ABER „Janine, du darfst keine Angst haben“ „Du musst als Vorbild perfekt sein, ohne Angst ohne Probleme“ “ Du brauchst einen perfekten Plan“ „Du weißt nicht genug, vielleicht wäre ein Studium hilfreich? „Dir fehlt das Geld für…. (alles Mögliche)“ …. So ging es ein paar Stunden rund in meinem Kopf, bis endlich mein innerer Kämpfer aufgewacht ist und mal lapidar ins Gehirn gehaucht hat, ob ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe und jetzt hier ewig bewegungslos vor mich hinschimmeln will? Nein, natürlich nicht! Aber ich weiß nicht wie ich anfangen soll….. Antwort innerer Kämpfer: “ Dann heb deinen Arsch aus dem Bett und such deine Weg und Möglichkeiten, denn hier wirst du sie nicht finden“
Also wieder aufstehen, Kaffee und Laptop an und suchen……und Päng, da stand die Überschrift: „Augen auf – Blitzkurs im Erwachen“ 3 Tage Workshop! Hey man, das ist doch genau was ich brauche 😀 Also mal anmelden, hab ja eh gerade keine wirklich kreativen Ideen. Und was soll ich sagen? Es war genau das richtige, denn hier waren Frauen, die genauso dachten wie ich…. jede so individuell und stark, genau was ich gesucht habe. Nach dem ersten Tag im Workshop, kroch wieder die Angst in mir hoch, das ich zu klein bin, nicht alles an der Uni studiert habe, keine erfolgreiche Mutter, nicht den „normalen“ Weg gegangen bin…. Alle Bedenken und Ängste waren wieder aktiviert und ich wollte schon wieder „aussteigen“ Aber mein innerer Kämpfer war wachsam: „Verdammt noch mal, bleib hier und stell dich deiner Angst. Hat irgendjemand hier auch nur annähernd etwas gesagt, was deine Ängste bestätigen würde?“ NEIN, denn es waren wieder nur meine alten „Geister“ und ich blieb. Was mehr als gut für mich war, denn ich konnte einige innerliche Hürden nehmen und mir wurde viel Angst genommen, dafür wurde ich mit Mut und Energie beschenkt. Es hat mir wieder gezeigt, das offen miteinander reden und sich gegenseitig zu unterstützen so viel bewirken kann.


Erkenntnis am Ende der Woche?

Nein, ich bin nicht allein und nein, verdammt ich muss nicht perfekt sein, sondern einfach nur echt. Was heißt, das ich meine Schwächen kenne, aber eben auch meine Stärken. Ich darf mir Hilfe und Rat holen, wenn ich sie brauche. Ich darf aber auch mein Wissen und meine Stärken dafür einsetzen, um anderen Mut zu machen.

Meine Berufung und mein Ziel ist eigentlich klar, schon sehr lange…. Nun war immer die große Frage: Wie fange ich an?

Gerade die letzten beiden Jahre in Ägypten haben mir sehr deutlich vor Augen geführt, das ich Menschen motivieren kann, ihnen Ängste nehmen kann (selbst wenn sie im Sterbeprozess sind), ihnen Mut machen kann…. Da möchte man doch meinen, ich hab alles was ich brauche. Es ist doch Unsinn über ein Studium nachzudenken, denn ich habe eine sehr sehr gute Ausbildung als Coach gemacht, beschäftige mich auch viel mit Psychologie, Neurobiologie um auch weiter zu lernen und zu verstehen. Aber ist meine größte Gabe nicht meine eigene Erfahrung? Ich denke schon….

Es bringt nichts darauf zu hoffen, das die Regierung endlich mal in Bewegung kommt und sich wirklich um Opfer von Missbrauch, Gewalt, Mobbing, Vergewaltigung kümmert oder wirklich etwas zu stande bringt, was allen hilft…. Ich bezweifel auch, das die Wissen was normales Leben heißt oder was Angst wirklich bedeutet. Ich hab immer das Gefühl, wenn gerade so ein Thema laut aufploppt, dann müssen wir mal kurz ein Projekt machen, damit alle wieder ruhig sind und weiter ruhig schlafen…. Denn sie haben ja was getan! Na immerhin… aber lieber wird es gesehen, wenn man unangenehme Dinge verschweigt und Dinge einfach aussitzt….. Es gibt richtig tolle Vereine und Menschen, die sich genau dort einsetzen…. Gesetzesänderungen, Debatten über Verjährungsfristen und vieles mehr, das ist richtig und vor allem wichtig.
Meine Überlegung war ja, was ich tun kann…. und schnell, war mir klar, das dies nicht mein Hauptweg war (auch wenn ich es nicht aus den Augen verliere)
Also was wäre, wenn wir uns mal ein bisschen von der Erwartung lösen, das jemand anderes uns den Weg vorgibt? Wie wäre es, wenn wir uns gegenseitig unterstützen, wenn jemand in „Not“ ist? Dazu muss nicht immer eine schwere Geschichte sein…. Sorgen und Ängste sind genauso individuell wie wir Menschen und sie wandeln sich jeden Tag und jede Stunde. Denn alle von uns haben ihre Aufgaben. Wie wäre es, wenn wir mehr Vertrauen, Zuversicht und Liebe in uns selbst entwickeln… statt sich gegenseitig mit Wut, Neid und Hass gegenseitig fertig machen? Wir müssen nicht alle einer Meinung sein und auch unbequeme Dinge ansprechen, das erzeugt Wachstum für den einzelnen und Fortschritt einer Gesellschaft. Aber verdammt noch mal mit Respekt!!!! Fragen über Fragen…. die nehmen kein Ende.

Ich habe jetzt für mich beschlossen einfach mal anzufangen und loszulaufen…. Meine Seite von White Angel´s auf Facebook wieder aktiviert…. und die Gruppe „White Angel´s ungeschminkt“ gegründet. Mein Ziel ist es, Frauen einen Raum zu geben wo sie sich zeigen können, über Ängste reden, sich gegenseitig Mut machen und auch einfach nur sein können wie sie sind. Wir wollen uns unterstützen und das ohne Abwertung und Beurteilung. Hier geht es darum Hilfe zu bekommen, sich gegenseitig zu unterstützen, Aufklärung und Darum Lösungen zu finden.
Natürlich ist es ein langer Weg so eine Gruppe aufzubauen, aber wenn ich nur darüber nachdenke was alles noch fehlt und nicht anfange…. Wird der Weg nur noch länger oder? Es heißt doch immer, das man mit seinen Aufgaben wächst… Also vertrau ich jetzt mal ganz meiner Intuition und den Engeln

„Das Glück liegt auf der anderen Seite deiner Angst“

Und es ist ganz allein deine Entscheidung auf welcher Seite du leben willst…. Du musst nur den Mut zur Veränderung wollen, dann wirst du immer Wege und Hilfe finden.

So für heute hab ich wohl genug geschrieben, aber es geht spannend weiter

Eure Janine


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