Die Welt ist voller Wunder… Eins davon bin ich

Zeit mit sich selbst zu verbringen, kann ja wirklich sehr hilfreich sein und klar auch lustig. Leute, wenn ihr könnt probiert das unbedingt mal aus….
Was dabei nicht hilft? Zu viel Nachrichten, Bundestagsdebatten (es sei denn, sie sind für dich wichtig in bestimmten Themen) Facebookmeldungen die mit „Eilmeldung“ oder anderen Panikwörtern beginnen und schon mal gar nicht die Kommentare….. Vor allem bei den Kommentaren muss man ja echt vorsichtig sein 😀 Erst bekommst du vom Kopfschütteln ein Schleudertrauma und fragst dich ob manche Menschen auch im realen Leben so sein können. Ich überlege in welchem Radius meines realen Lebens solche Menschen kreisen? Hmm, eigentlich doch sehr weit, denn meine realen Gespräche laufen trotz unterschiedlicher Meinungen ohne Beleidigungen und Hochmütigkeit ab, denn wir sind ja im Austausch. Das erfordert Respekt vor der anderen Meinung und akzeptanz auch einfach mal zu sagen „Hier werden wir uns wohl nicht einig, aber hey komm lass uns über was schönes reden“
Na ja, wie an den letzten beiden Blogbeiträgen unschwer zu erkennen war, richtet „dieses zu viel“ den Blick auf negativ, die Angst wird größer und die Hoffnungslosikeit breitete sich auch in mir aus….. Das ist aber ein Zustand den ich noch nie wollte (auch wenn es an gewissen Tagen dazu gehört), denn dafür bin ich nicht noch am Leben…. Und wie im letzten Beitrag schon erwähnt hilft dann nur die Notbremse und mal alles abschalten, wieder runterkommen. Nein, es ist keine Schande mal down zu sein und die Blickrichtung zu verlieren….. Liegen bleiben und aufgeben, ja das ist eine Schande, denn damit verschenken wir wertvolle Lebenszeit. Und nein, es ist auch keine Schande, andere um Hilfe zu bitten, im Gegenteil es hilft den Kopf wieder zurecht zu rücken…. Ich hab ja das riesige Glück, eine Freundin zu haben, die intstinktiv immer im Gespräch oder mit ihren Fragen punktgenau in meinem Logikzentrum trifft… Damit komme ich wieder ins Klarsein und denken. Aber es ist egal wen oder wie du um Hilfe bittest um die Gedankenrichtung zu wechseln, wichtig ist nur, das du es tust!

Und was hilft nun? Logisch, einfach mal die Blickrichtung ändern? Klar bleibt die Welt die gleiche und es wird immer die ewigen Nörgler geben, die alles schwarz sehen…. Aber ist ja auch gut, wenn wir sehen wie wir nicht sein wollen oder?
Ich wußte ja schon als Kind, was ich NICHT will und wie ich auf keinen Fall sein will, das hat mir meine Mutter jeden Tag gezeigt. Klar war, weder Alkohol noch Prügel für meine Kinder werden in meinem Leben eine Rolle spielen. Das ist zumindest etwas was ich auch wirklich geschafft habe, keiner meiner Kinder hat je Prügel von mir bekommen…. es gab genau eine Ohrfeige für meinen Großen… ja aus purer Verzweifelung und glaubt mir, die hat mir mehr weh getan als mir. Als ich zu Hause rausgeflogen bin, wollte ich eigentlich nur glücklich sein, meine Kinder sollten glücklich aufwachsen. Ich wünschte mir Ehrlichkeit, Liebe, Schutz, Vertrauen, innerliche Ruhe, ein zu Hause in dem ich Sicher bin…. Eben all die Sachen, die es für mich so nie wirklich gab, aber ich sicher war das es das alles gibt. Also suchte ich im Außen, es muss doch eine Lösung für mein innerliches Chaos geben. Nun gute Absichten bringen aber lange nicht das gewünschte Ergebnis, wenn dein Hirn „quasi“ falsch programiert wurde und auch immer wieder so bestätigt wird, denn es kommt ja von verschiedenen Leute…. Was richtig gut wirkt, sind Fachkräfte und Experten, die dich in dem was du selbst von dir denkst bestätigen und rückwirkend gesehen viel mehr Schaden angerichtet haben als geholfen…. Also erster Tipp: Vorsichtig bei der Wahl des Therapeuten oder mit Hilfen vom Jugendamt, Freunden usw. glaubt mir, wenn euer Bauchgefühl sagt, das ist scheiße, kannst du Sicher gehen, das es scheisse wird.
Was mich auf das Thema mit der Wahrheit bringt und wie wir sie betrachten?
Gibt es denn überhaupt die EINE Wahrheit? Nein, mit Sicherheit nicht. Denn am Ende besteht sie aus unseren Erfahrungen, unserem Glauben in uns selbst und in unser Gegenüber, gesellschaftliche Regeln und deren Werte und Ansichten.
Meine Wahrheit in meinen 20-iger Jahren?
Liebe war für ich „Beine breit machen“ und bei meinem Mann keine Wut auszulösen…. was wie ich schon von zu Hause kannte für mich nie möglich war. Egal was passiert, ich habe es verdient, weil ich eben einfach nur zu blöde bin.
Vertrauen? Naja, ich habe es versucht und habe ihm erzählt, das mein Onkel (der mit ihm zusammenarbeitete) mich Missbraucht hat und ich eben nicht wirklich Spaß am Sex hab. Alter, schwerer Fehler…. Nicht nur, das mein gesamtes Umfeld ausgerastet ist, weil dieser Blödmann die Klappe nicht halten konnte, nein es gab dann noch einen Extra Bonus obendrauf. Wer jetzt davon ausgeht, das irgendjemand auch nur annähernd mal auf meinen Onkel wütend war, irrt sich gewaltig, ich wurde angegriffen und fertig gemacht, weil ich Schlampe meinen armen Onkel verführt habe…. ( Ich kann mich nicht erinnern wann das angefangen hat, aber die Vermutung heute legt nahe, als ich 5 Jahre alt war) und um dann noch eins drauf zu setzen forderte mein lieber Ehemann eines Abends sein Recht auf Sex ein. Als er zur Abwechslung mal mitbekam, das ich da so keinen Spaß dran hatte, springt er auf und schreit mich an „Ob es mir mit meinem Onkel mehr Spaß machen würde“
Nun später stellte sich heraus, das auch mein Mann Kinder angemacht hat…. Nein, betrunken sein ändert auch diese Tatsache nicht.
Na ja, die Tatsache, das ich hier zu viel geplappert habe, hatte dann wirklich sehr verhehrende Folgen und führte ein Jahr später zu meinem Selbstmordversuch.
Der wie ihr seht gescheitert ist und auch echt gut war…. wie sollte ich euch sonst jetzt unterhalten 😉

Wie betrachte ich denn Wahrheiten? Damals war ich mir sicher, das alle recht hatten. Ich bin ein Versager, ich bin Schuld, das andere Menschen unglücklich sind, ich war gefangen in der Angst etwas falsch zu machen und glaubte auch daran, das alles meine Schuld ist und gleichzeit war ganz tief in mir drin und ganz leise die Überzeugung, das es so nicht stimmen kann. Diese zerrissenheit spiegelte sich natürlich auch im Außen, was wieder zu Problemen führte und wenn ich dann mal eine Person hatte, die ehrlich und offen mit mir sprach, dann habe ich mich unendlich geschämt und klar, ich wurde wieder bestätigt in der Annahme alles falsch zu machen, egal wie gut meine Absicht ist. Und so fand ich mich immer in gleichen Beziehungen wieder, Alkohol und Gewalt ( damit ist nicht nur körperliche Gewalt gemeint), ich finde das psychische Gewalt in jeglicher Form fast noch viel schlimmer ist, denn diese sitzt in einem sehr tief fest und ist nicht nachweisbar….. Denn du glaubst ja was dir erzählt wird.

Warum ich heute nicht mehr an all das Glaube und auch mal Dinge hinter frage?
Ich habe irgendwann erkannt, das ich mich ändern muss, um da raus zu kommen. Was leichter gesagt oder gedacht ist. Es war schon ein langer Weg hier und er ist ja auch nicht zu Ende, aber es hat sich gelohnt.
Laut Statistik der Psychologen müsste ich jetzt schon entweder Tod, Obdachlos, Junkie, Kriminell oder zumindest Alkoholiker sein… Und wenn man so die Kommentare auf Facebook verfolgt zum Thema Kindesmissbrauch ernten die Kinder maximal Mitleid, aber auch gleich die Botschaft, dein Leben ist komplett zerstörrt…. und das am meisten von Leuten, die gar nicht wissen was es „wirklich“ heißt so aufgewachsen zu sein. Ich frag mich manchmal ob diese Menschen vergessen, das aus diesen Menschen auch mal Erwachsene werden, die sie dann verurteilen und runter machen, weil sie eben anders sind?

Was mir heute Liebe bedeutet? Sehr sehr viel, nur hat das bei mir gar nichts mit Sex zu tun. Liebe ist für mich die verbundenheit zwischen den verschiedenen Menschen, zu mir selbst und das was ich in die Welt gebe. Nein, es ist nicht die klassische Beziehung oder Ehe, denn dafür bin ich gerade nicht bereit. Ich finde mit mir selbst klar kommen gerade richtig toll und hab meinen Spaß daran. Ich liebe meine Freunde und den Austausch mit anderen Menschen. Ich liebe es, wenn ich auch mal hinter die „Maske“ schauen darf, denn das zeigt mir auch das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen und ich darf meinerseits immer was dazu lernen. Dabei hilft Klarheit und sich selbst immer wieder zu hinterfragen, kann ich das gerade, was will ich gerade, bin ich auf dem richtigen Weg? Dafür erlaube ich mir auch mal um Rat zu fragen und Hilfe anzunehmen. Wäge das Für und Wieder ab und schau was dir dein Gefühl sagt, dann kannst du dich jeder Herausforderung stellen. Und keine Sorge, Fehler mache ich deswegen trotzdem noch genug.
Und kann ich Menschen vertrauen? Ja auf gewisse Weise schon. Mir wird ja öfter mal gesagt, ich solle vorsichtiger sein und nicht so vertrauensvoll, damit ich eben nicht immer wieder mal voll eine auf die Nase bekomme. Ich habe kürzlich festgestellt, das wenn ich mehr Vertrauen in mich habe, viel eher mal Grenzen setzen kann. So passt es für mich besser… Denn im Grunde sollte jeder der mir begegnet eine Chance bekommen, denn ich weiß nicht welchen „Rucksack“ mein Gegenüber hat und ich ja immer an das Gute im Menschen glaube. Natürlich treffe ich auch auf Menschen, die in mir sofort Ekel erzeugen, aber auch da darf ich höflich sagen „Nein, damit kann ich nicht umgehen“ Wenn der andere damit nicht umgehen kann, dann ist es eben so und liegt nicht in meiner Verantwortung.

Wenn ich heute so meine Bilder anschaue, sehe ich viele Dinge mit anderen Augen. Ich bin bis hier gekommen und hab so viele Hürden genommen und werde noch viele nehmen müssen. Das ist aber nicht so schlimm, denn durch diese Herausforderungen wache ich und vertraue immer mehr meiner Stärke. Ich sehe mich nicht mehr als Versager, sondern eher als Wunder 😀
Ich finde es gar nicht so schlimm nie in eine Schublade zu passen oder in manchen Dingen anders zu sein. Es gibt hochs und tiefs, so wie Tag und Nacht, also einfach schauen aus welcher Perspetive ich gerade die Dinge betrachte und die Dinge mal etwas leichter angehen.

Und wisst ihr was? Um ein selbstsicherer Mensch zu sein, muss ich noch nicht mal zum Arschloch mutieren (auch wenn es hin und wieder mal hilfreich ist)… das geht auch mit Ehrlichkeit, Gutmütigkeit, Klarheit und Grenzen. Denn ich glaube immer noch daran, das was ich gebe auch wieder zurück kommt. Nicht immer so wie wie erwarten, aber es kommt.

Wer bestimmt wer du bist?
Nur du allein, es sind deine Gedanken und wie du dich selbst siehst. Bist du zufrieden mit dir?
Wenn nicht, dann ändere es in dir. Was du brauchst ist Mut, denn die Stärke hast du schon.

Damit verabschiede ich mich mal für heute

Bis bald eure
Janine


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