Das Herz ist der Schlüssel deines Lebens

„Das habe ich vorher noch nie versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe“ Pippi Langstrumpf

Wahnsinn, jetzt gehen die Zahlen von Corona zurück, der Sommer ist angekommen und ich muss mich jeden Tag wundern…. Worüber?

Ist euch auch schon aufgefallen, wie verängstigt und schlecht gelaunt viele Menschen noch sind? Oder die, die erstmal genauso oberflächlich weiter machen und denken, jetzt ist NORMAL wieder zurück?
Im krassen Gegenzug treffe ich Menschen mit Mut, Freude, Begeisterung, großen Ideen und ganz viel Liebe in den Herzen. Das steckt mich natürlich an und reißt mich mit…..

Trotzdem frag ich mich, warum sich so viele Menschen sich oft das Leben selbst schwer machen und in ihrem Frust andere Verurteilen, Verletzen und einfach nur ihre Wut an anderen auslassen?
Bin ich ein Freak, weil ich gelernt habe oder besser nie aufgegeben habe, an das Gute zu glauben? Heißt ja nicht, das ich nicht hin und wieder oder auch öfter mal vor einer Herausforderung stehe und keine Ahnung habe, wie ich das gerade lösen kann. Oder das ich auch mal einen kräftigen Tiefschlag einstecken muss oder ja auch selbst gerne mal ins Fettnäpfchen trete …. Nur ist die Frage, wie wir damit umgehen.

Ist dir mal aufgefallen, wie viele Rollen wir am Tag so spielen, nur damit andere mit uns zu frieden sind? Oder bist du schon ganz du selbst?

Was passiert, wenn wir anfangen unser ICH zu leben, uns selbst zu akzeptieren und uns dann noch so mögen oder gar lieben genauso wie wir eben sind? Was passiert, wenn du Klarheit schaffst über deine Stärken und auch über deine Schwächen? Was, wenn du klare Grenzen setzt und auch mal nein zu anderen sagen und ja zu dir?

Richtig, zack bum gibt es erstmal eine voll in die Fresse…….
Dein eigenes Hirn wird dich daran erinnern: das macht man nicht und als Frau schon mal gar nicht…. das gehört sich nicht…. Und ganz laut wird es wenn du Kinder hast, dann hast du richtig verkackt als eigene Persönlichkeit, schließlich machst du nebenbei noch Karriere ( du MUSST erfolgreich sein) …. natürlich entspricht deine Figur dem Model der neues Vouge ( sonst hast du einfach keine Kontrolle über dein Leben) und deinen Mann machst du auch auf ewig Glücklich oder du hast den Schandfleck, richtig, du hast die Ehe versaut und den armen Mann verjagt(ist immer deine Schuld, wenn er mit einer 20 jährigen Plastikbarbie durchbrennt, weil er das zur Selbstverwirklichung braucht)
Ich glaube ihr wisst was ich meine? Es gibt ja unzählige solcher Klischee und Schubladensätze, die wohl jeder von uns kennt…..
Nur ist es wirklich dein eigenes Gehirn, welches dir solchen Blödsinn ständig ins Ohr flüstert oder doch eher ein Ding das wir von unserem Umfeld adaptiert haben und es für die Wahrheit halten?


Richtig, am Anfang unseres Lebens sind wir auf unsere Eltern und Familie angewiesen, lernen richtig und falsch, wir übernehmen Verhaltens-und Denkweisen, die wir dann als normal empfinden.


Ja, auch ich war eins von den Kindern, die vollkommen in dem Glauben aufgewachsen ist, das alles was ich an Prügel bekomme nur daran liegt, das ich ein böses Kind bin. Das es normal ist, das die Eltern sich jeden Tag betrinken, sich gegenseitig anbrüllen, gegenseitig schlagen und ich eben deren Laune noch schlechter mache…. ein täglicher Kreislauf, an dem ich am Ende immer Schuld hatte. Damit hatte natürlich jeder das Recht mit mir zu machen, was er wollte.
Das war meine Familienschublade…..

Und warum holt man sich dann keine Hilfe?

Nun, ich wurde direkt darein geboren und war eben für die Aussenwelt das Kind von der Säuferin, der Ehebrecherin, der Schlampe, Hure und was so über meine Mutter gedacht und auch laut ausgesprochen wurde. Also wollte man mit solchen Menschen nichts zu tun haben, denn die Brut kann ja nicht viel besser sein. Das merkt man spätestens, wenn man in die Schule kommt …. noch mehr Kinder und Lehrer, die genau wissen, was für ein Freak du bist und wie sehr dein Familienkarma an dir klebt. Dazu kommt ja auch, das es äußerlich Sichtbar war, meine Klamotten, die teilweise zu klein, dreckig oder einfach nur abgeranzt waren. Für mich kam erschwerend noch dazu, das ich Bettnässer war. Was dann als ich zur Schule kam ein richtig großes Problem war. Meine Mutter war ja der Meinung, das ich das mit Absicht mache und nur zu faul zum aufstehen bin, also wurden alle nur erdenklichen Strafen eingeführt, morgendliche Tracht Prügel eingeschlossen und eben auch ungewaschen in die Schule. Also ging es dort weiter, denn ich war ein Stinktier und man muss sich von mir fernhalten oder eben drauf rumkloppen. Und als Kind von DER brauchst du nicht zum Lehrer gehen, keine Chance. Also versuchte ich oft einfach nicht zu schlafen, damit ich trocken bleibe…. mit dem Erfolg, das ich in der Schule übermüdet war und eine Nachricht für meine Mutter bekam….. die natürlich wieder mit Prügel endete. So steckte jede von uns in unserer Schublade und die Spirale nach unten drehte sich immer weiter….
Pausen und Erholung bekam ich regelmäßig in den Sommerferien. Da durfte ich zu meiner Oma und eine für mich ganz andere Welt erleben. Hier durfte ich Kind sein, spielen und wurde quasi verwöhnt wie eine Prinzessin (so hab ich mich dort wirklich gefühlt) und na ja, das mein Onkel mich in dieser Zeit missbraucht? Das empfand ich nicht so schlimm, im Gegensatz was ich zu Hause jeden Tag erleben durfte. Und mir war wohl auch unbewusst klar, wenn ich darüber reden würde, wäre meine geliebte Omazeit vorbei. Denn eins war sicher, man würde die Schuld dafür geben. Also genoß ich die Sommerferien fast wie normales Kind, bis meine Oma starb als ich 12 Jahre alt war. Das war ein absolutes Höllengefühl, zumal meine Mutter auch nichts ausgelassen hat, um mich dafür zu strafen, das ich quasi die „Lieblingsenkelin“ war.
Ich schwor mir, ich will definitiv nie so werden wie meine Mutter…. und doch habe ich soviel von ihrem Verhalten übernommen, das mir heute noch ganz übel wird, wenn ich so zurückdenke. Der Wendepunkt kam mit einem Kinderpsychologen als mein ältestester Sohn ungefähr 10 Jahre alt war und ich endlich anfing, unsere Leben und alles Folgen unseres Handelns zu verstehen. Am Ende dieses Gesprächs fühlte ich mich wirklich mehr als Schlecht, Schuldig und ich schämte mich so unendlich, denn ich musste einsehen, das ich gleichzeitig Opfer und Täter war. Alle meine guten Absichten waren für den Arsch, ich habe tagelang Rotz und Wasser geheult und wusste nicht was besser wäre, aufgeben oder versuchen irgendwas zu ändern nur war die Frage wie….. Nochmal einen Selbstmordversuch? War nicht wirklich eine Option, ist beim ersten mal schon mit nicht sehr hilfreichen Folgen schiefgegangen und dazu kam ja, das Wissen was ich damit meinen Kindern antue. Schließlich habe ich die Konstalation mit meiner Mutter seit meinem 7. Lebensjahr…. also schied das aus und ich musste wieder aufstehen. Wenn schon nicht für mich, dann für meine Kinder….

Heute weiß ich, das es die Motivation ist weiter zu machen, denn die Rolle als Mutter kann uns sehr viel Kraft geben. Nur ist es nicht die Lösung, wenn wir nicht einmal darüber nachdenken, das unser ganz eigenes ICH das Recht hat glücklich zu sein…. ganz ganz lange habe ich für meine Kinder Hilfe gesucht, versucht alle Entscheidungen zu treffen, ich wollte nur, das es ihnen besser geht und bin natürlich dabei in fast jeden Scheißhaufen getreten, den ich finden konnte. Dazu kommt dann noch der permantente Quatsch von außen… geht man als Mutter arbeiten, vernachlässigt man die Kinder. Bleibe ich zu Hause und bekomme staatliche Unterstützung, bin ich eine faule Sau. Als Single bzw. Geschiedene in der Gastro arbeitend, kannst du auch nur eine Hure sein und mit jeden männlichen Gast ins Bett hüpfen…. Das hat mich oft in eine echt tiefe Verzweiflung gebracht, denn ich war eigendlich größtenteils damit beschäftigt mich zu rechtfertigen und zu verteidigen, es richtig zu machen. Also gefangen in der Rolle als Mensch ohne Rechte, als Schuhabtreter, zu doof alles richtig zu machen, kam ich mit meinen guten Absichten kaum bis gar nicht weiter und es frass soviel Kraft und Energie, das ich mit einem Burnout fast ein Jahr ausser gefecht gesetzt wurde.

Was für ein Glück 😀

Richtig, denn dadurch hab ich gelernt, das ich es bin, die alles verändern kann. Und zwar nicht in dem ich andere kopiere sondern indem ich rausfinde, wer ich bin und wie ich sein will. In unserer Gesellschaft eine echte herausforderungen, denn da steht sofort jemand auf der Matte und erzählt dir, wie egoistisch du bist. Klar bin ich gleich wieder unter Schuld, Scharm und dem ganzen Zeug in meinem Kopf eingeknickt. Gleichzeitig gibt und gab es sehr viele Menschen um mich herum, die mich unterstützen, mich begleiten, auch mal kritisieren und mich anscheindend genauso wie ich bin, mögen und schätzen. Diese Menschen konnte ich lange nicht richtig wahrnehmen, weil mein Blick ständig an dem hing, was ich nicht kann, was ich nicht richtig mache, an meinen Fehlern, an meiner Schuld, der Scham über das alles…. Da drin hängen zu bleiben ändert leider nichts, also musste ich nach Lösungen suchen. Das ist auch ein Punkt….. es macht durchaus Sinn Gefühlen wie Trauer, Schmerz, Wut und Zorn einen Raum und Zeit zu geben zu geben, vorzugsweise ohne andere Personen damit zu schädigen oder Entscheidungen zu treffen. Das ist wie Hungrig einkaufen gehen…. also nicht hilfreich. Ich hab mir echt angewöhnt in Ruhe wieder „runter zu kühlen“ um dann mit klarem Kopf nach einer Lösung zu suchen. Das mindert die Trefferquote für Kackhaufen und ich habe viel mehr Energie für andere Sachen.

Ich habe ein Recht zu Leben und Glücklich zu sein

Ja, das ist eine Entscheidung, die wir ganz alleine treffen und ja, wir dürfen uns erlauben glücklich zu sein und wir dürfen uns darum kümmern, das es uns gut geht.
Meine Erkenntnis heute, es macht durchaus Sinn bei sich selbst anzufangen aufzuräumen. Wir dürfen Menschen und Situationen loslassen, die uns nicht gut tun. Wir dürfen Genzen zu unserem eigenen Schutz setzen. Wir dürfen Gefühle haben und auch zeigen. Wir dürfen auch mal einen Schritt aus der Situation machen, um Klarheit zu gewinnen. Wir dürfen uns Hilfe holen, wenn wir allein nicht weiter kommen. Wir dürfen unsere Stärken und Schwächen erkennen und klar zu benennen. Wir dürfen lachen und andere damit anstecken…. und wir dürfen uns das Leben auch mal einfach machen und es genießen.
Denn es wird immer Menschen an unserer Seite geben, die uns genauso wie wir gerade sind, brauchen, die uns schätzen und mit denen wir in Verbindung auch großartiges Leisten können, um wieder zu dem zurück zu kommen was wir sind…. Menschen

Und wisst ihr was? Die Erkenntnis, das ich kein Blumenstrauss bin und damit nicht jedem gefallen muss, hatte einen riesigen magischen Effekt. Je mehr ich mich auf meinen Weg befinde und diesen auch verfolge, um so mehr gleichgesinnte Menschen begnegnen mir und es eröffnen sich Möglichkeiten, daran hätte ich früher im Leben nicht gedacht.

Es kann also echt befreiend sein, zu erkennen und zu wissen, das man in keine Schublade passt….


Das mustigste, das man tun kann, ist eigenständiges Denken. Und zwar lautstark!!!

Mit einem Zitat von Coco Chanel will ich mich für heute verabschieden, denn lautstark wird es mit Sicherheit auch bei mir weiter gehen. Also bleibt gespannt und lasst mal eure Meinungen zu den Schubladen hier….

Bis bald eure

Janine



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