„Unsere Liebe ist ein langer Weg, den es sich zu gehen lohnt“
Wie feiert man den 10. Jahrestag einer Verbundenheit, die ich mir vor Jahren hätte nicht mal zu träumen gewagt hätte? Ein schickes Nobelrestaurant mit Kerzenschein zum Romantikdnner, mit roten Rosen oder Geschenken? Mag wohl irgendwie nahe liegen, doch echt nichts was in diesem Jahr für uns beide wirklich gepasst hätte…. zu viel Schubladenstandart, der uns beiden nicht gefallen hat und auch durch die Coronaauflagen nicht viel Lust machte.
Aber hey, die Sonne sollte scheinen, was liegt da näher als mal eben nach Warnemünde auf ein Fischbrötchen zu fahren?
Also ab ins Auto uns los geht´s….. 3 Stunden Autofahrt werden belohnt mit einem ausgiebigen Spaziergang am Strand in der Abendsonne, Meerluft der die Ohren abfriefen lässt und Fischbrötchen an einem kleinen Lokal (draussen im stehen) noch ein bisschen Bummeln durch die Stadt und zum Schluß noch heißen Kaffee im Strandkorb….. um dann durchgefroren wieder nach Berlin zu fahren.
Ein perfektes Jubiläum und auch eine wertvolle gemeinsame Auszeit aus unserem Alltag ❤
Denn ich denke, genau darum geht es…. gemeinsame Auszeit und miteinander sein, einfach mal Pause machen und entspannen. Oder wie seht ihr das?
Natürlich ist das nicht der einzige Kleber einer Partnerschaft und je mehr ich beruflich auch mit diesem Thema zu tun habe, umso mehr denke ich darüber nach.
Warum scheint es generell heutzutage schwer zu sein, gesunde Bindungen einzugehen? Mir hat man ja ewig erzählt, das ich aufgrund meiner Vergangenheit nicht beziehungsfähig bin und sein werde. Und klar, meine Erfahrungen mit meinen Ex-Partnern haben das ja immer wieder bestätigt. Von Alkoholiker bis Schläger hab ich quasi mitgenommen was geht. Immer in der Hoffnung, wenn ich mich nur genug anstrenge, „brav“ bin oder wie auch immer man dies nennen will….. ja, dann werde ich eine glückliche Partnerschaft haben. Pustekuchen….. ganz im Gegenteil, dann bedient man nur ein krankes Bindungssystem ohne die Möglichkeit auf Glück oder Liebe. Und wenn wir nicht aufwachen aus diesem Kreislauf, wird sich an diesem System nicht viel ändern können.
Eins sollten wir uns bewusst machen, jeder von uns hat quasi seine Lebensprogrammierung und eben zu dieser gibt es auch einen passenden Partner, der genau so wie wir sind für sein eigenes System braucht und auch nutzt, gerade in ungesunden Beziehungen. Aha und was kann ich machen um das zu ändern? Nun, die wahrscheinlichkeit den Partner zu ändern aus der Position des Schwächeren herraus, liegt bei NULL, zumal wir ja gelernt haben, das wir es nicht wert sind, das verdient haben, selbst dran schuld sind, zu schwach, zu doof…. na eben all die Dinge mit denen wir uns zusätzlich auch noch selbst schaden, weil wir das kennen und so gelernt haben.
Und wie komme ich jetzt in eine glückliche Partnerschaft?
Ich hab doch irgendwann erkannt, das ich mich ändern muss, um aus diesen kranken Beziehungsmuster rauszukommen… Kein leichtes Unterfangen, denn Therapeuten sind echt schwer zu finden und nicht immer für einen selbst geeignet. Als der letzte anfing zu heulen, hab ich das dann aufgegeben und nach anderen Wegen nach Hilfe/Wissen gesucht. Bücher, Coaching, Workshops, lesen, verstehen, probieren, anwenden, fühlen…. Ich musste ja erstmal rausfinden wer ich bin, also wirklich bin. All die Masken abnehmen, von denen ich dachte, andere wollen nur genau diese sehen. Meine Grenzen erkennen, meine Fähigkeiten so wie sie sind zu akzeptieren…. Kurz ich musste Klarheit mir selbst gegenüber schaffen, was kann ich geben, was kann ich annehmen, was kann ich grundsätzlich leisten oder eben auch nicht. Und dann musste ich auch noch lernen, all dies zu kommunizieren ohne andere dabei zu verletzen.
Es ist wirklich sehr komplex und auch kein leichter Weg, nur muss jedem von uns klar sein, das es niemanden auf dieser Welt gibt, der an deine Tür klingelt und sag: „Hey, jetzt mache ich dein Leben glücklicher“ …. Denn solange wir in der Opferrolle kleben und immer drauf hoffen, das es den Menschen gibt, der unser Leid erlöst, sind wir gar nicht in der Lage echtes Glück und Liebe zu finden. Da ist mir eine Frage immer im Hinterkopf geblieben: „Wie soll dich jemand lieben, wenn du es selbst nicht als liebenswert betrachtest?“
Also gab es für mich vor 10 Jahren keine Schmetterlinge im Bauch oder die üblichen Hormonkapriolen, im Gegenteil, als ich Christian kennenlernte begegneten mir ganz andere Gefühle, die ich so nicht kannte. Ich fühlte mich tatsächlich als Mensch, weder be-noch verurteilt, ich konnte mit ihm reden und er lief nicht weg, er war da, wenn ich Hilfe brauchte ohne etwas im Gegenzug zu verlangen….. Da schleudert es doch ein altes System voll durcheinander und ich war zwischen „Oh wie schön ist das denn“ und „Na mal sehen, wann die Rechnung kommt“ gefangen. Neuen Dingen zu vertrauen kostet schon echt Mut 😀 Und genau das war und ist heute noch seine Stärke, mir Raum und Zeit zu geben um für mich eine Antwort zu finden. Gleichzeitig auch quasi dabei meine Hand zu halten, da zu sein und mir Halt zu geben.
Ich denke, Beziehungen können glücklich und liebevoll funktionieren, wenn wir mutig genug sind uns so zu akzeptieren wie wir sind, uns selbst und anderen gegenüber respektvoll und ehrlich sind, wir uns gegenseitig unterstützen und unsere Fähigkeiten zusammenbringen und sinnvoll nutzen.
Wir sind uns bestimmt alle einig, das ein glückliches Leben nicht aus singenden, tanzenden Tagen voller Sonnenschein und Disneylovesongs besteht oder? Eben und genau deshalb macht es Sinn, hin und wieder mal Unsinn zu machen…..Wie für ein Fischbrötchen von Berlin nach Warnemünde zu fahren 😀
Habt ihr auch schon mal „unsinnige“ Sachen gemacht? Dann schreibt doch mal eure Geschichten in die Kommentare







