ACHTUNG TRIGGERGEFAHR SEHR HOCH
„Vater werden ist nicht schwer… Vater sein dagegen sehr“
Ok ich gebe ehrlich zu, ich weiß nicht wirklich wie sich ein richtiger Vater anfühlt… Aber so im laufe der Jahre konnte ich doch lernen, das meine „Väter“ defintiv nicht ganz so dem gängigen Gesellschaftsbild entsprachen. Aber gut, sie gehören nun mal zu meiner Geschichte und haben dafür gesorgt, das ich heute die bin, die ich nun mal bin.
Aber mal von Anfang an….
Der erste „Vater“ war nur der Samenspender, damit ich überhaupt entstehen konnte… Gratuliere, du wärst stolz auf mich, würdest du mich kennen 😀 Ach ja, wie ich weiß laufen da noch ein paar Erzeugnisse von dir rum, um die du dich wohl auch nicht so sehr kümmerst?
Der zweite „Vater“ (hier war ich noch zu klein, also hören-sagen von Oma)
Wobei ich hier wohl schon mit einem Jahr lernen durfte, was Polizisten sind? Du warst so stark, das du meine Mutter mehrmals ins Krankenhaus geprügelt hast und als sie endlich kapiert hatte, das sie von dir weg musste? Bist du echt so mutig und nimmst ein 1-jähriges Kind als Geisel, damit die geschundene Frau zurück kommt?
Wow, was anderes ist dir echt nicht eingefallen? Ich ziehe den Hut vor so viel väterlicher Männlichkeit… Ich würde dir gerne einmal begegnen, nur um zu sehen was du für eine erbärmliche, arme Kreatur bist….
Der dritte „Vater“ (Erzeuger meiner Schwester)
Du warst toll, in deinem Suff und ewigen rumgemache mit meiner Mutter, bekam ich eben mit 5 Jahren schon ein Baby zum aufpassen und versorgen, andere würden ja noch mit Puppen spielen… Aber hey, wer kann schon mit dem Alter wickeln, Flaschen machen, auf das Baby allein aufpassen während die Herrschaften was wichtiges vorhaben? Wer darf in dem Alter auch schon seinen Eltern beim Sex zuschauen und wird dermassen aufgeklärt? Na gut, irgendwann hab ich wohl Theater gemacht und mit Bettnässen reagiert, also wurde ich wohl in eine Ecke auf den Boden ausquartiert. Und natürlich ist es selbstverständlich, das du liebevoll mit dem Tepichklopfer auf mein nasses Bett reagiert hast? Gut, ihr habt euch ja abgewechselt, man kann ja schon mal die Nerven verlieren, wenn eine 5-jährige komisch auf manche Sachen reagiert und einfach nicht so sein will, wie man ihr das täglich einprügeln will? Aber man ich will dich nicht verurteilen, du hast mit Sicherheit eine harte Kindheit gehabt, meine Mutter ist ja auch nicht gerade der Knüller und da hilft natürlich nur Alkohol, Sex und Gewalt… und trotzdem, du hast ihr ein Haus gekauft und versucht irgendwie Familie zu spielen und wurdest glatt gegen einen noch viel besseren Typen ausgetauscht….Damit herzlichen Glückwunsch, du warst echt harmlos gegen das was dann kam…
Dann kam Vater Nr.4 meine ganz persönliche Hölle…an die es nur Bruchstücke als Erinnerung gibt… Gehirnschutzfunktion ist ja auch was tolles 😀 Mir reicht eigentlich, das was ich weiß
Von Anfang war, klar wieder Alkohol mit im Spiel und ich so um die 6-7 Jahre alt… Meine Mutter eh der Meinung, ich bin wirklich ein Abgrundtief schlechtes Kind und zu nichts fähig, warst du der richtige Partner an ihrer Seite, um das zu beweisen. Natürlich ist es gerechtfertigt, das ein Nachbar deinen Hund anfährt und du dafür meinen und mich Quälst. Es ist doch voll normal, das man einen kleinen Pudel versucht an der Wäscheleine aufzuhängen und wenn man sieht das es nicht klappt, dann reist man das Kind eben mal schnell an den Haaren und blutend auf den Dachboden ( natürlich, nachdem man es erstmal windelweich geprügelt hat) und zwingt das Kind die Augen aufzulassen, damit es sehen kann wie ihr geliebter Hund mit einem Ziegelstein erschlagen wird…. Danach setzt die Erinnerung erst wieder ein, als ich mit dem blutenden Hund in meinem Bett aufgewacht bin… mit den Vorwürfen meiner Mutter, wie ich denn nur so blöd sein könnte und noch ein paar Schläge kassiert habe… Genau kann ich es nicht sagen, aber ich war ein paar Tage in dem ducklen Zimmer eingesperrt… Durfte ja auch draußen keiner mitbekommen ( Heute geh ich davon aus, das man all diese Verletzungen nicht mehr mit Unfall erklären konnte)
Ein anderes Mal, wart ihr beide auf der Jagd (klar betrunken) und ich hatte so sehr Angst, das ich mich in dem Haus eingeschlossen habe. Leider kann man als Kind echt solche Konsequenzen nicht wirklich absschätzen… Denn nach dem du ja versucht hast durch das Kinderzimmerfenster reinzukommen, hatte ich klar noch mehr Angst. Ja, ich hab mich einen sehr winzig kleinen Moment darüber gefreut, das die ein Teil des Fensters auf den Kopf gefallen ist. Doch habe ich niemals (auch wenn ich jeden Tag diese Prügel von euch beiden bezogen habe) damit gerechnet, das du die Tür mit einer Axt einschlägst und damit im Kinderzimmer bei mir auftauchst und auf mich los gehst…. Dann gingen mir die Lichter aus. Wieder als ich aufwachte, so schwer verletzt, das ich tagelang nicht mal essen konnte vor Schmerzen und im Zimmer bleiben musste… Wobei ich konnte mich auch nicht wirklich bewegen. Aber meine Mutter war so nett und hat mir heimlich Wasser und trockenes Brot reingeschmuggelt, natürlich nicht ohne mich wissen zu lassen, das ich mir das selbst eingebrockt habe… Klar was sonst….
Ein Jahr später zogen wir in eine kleine Wohnung in dem gleichen Dorf (wahrscheinlich habt ihr echt zu viel Geld für den Alkohol versemmelt, denn ich weiß gar nicht wie oft ich einen von euch aus der Kneipe holen musste) Mir fehlen einfach auch zu viele Erinnerungen, irgendwie gab es jeden Tag von ihr oder von dir Prügel, ihr untereinander habt euch auch verprügelt oder wart am saufen oder rumvögeln… Gut, da muss ich mal anmerken, wenn du schon meiner Mutter die Pulsandern aufschlitzen musst, dann doch bitte nicht in meinem Bett, ich kann bis heute noch kein Blut riechen. Aber du hast es ja gut gemacht, in dem du mich in der Zeit wo meine Mutter im Krankenhaus war, als vollwertig Frau behandelt hast… Endlich wurde ich nicht von dir verprügelt, nein, jetzt musstest du ja deine väterlichen Sextriebe stillen und da war ich nun als Kind mit dem man eh alles machen konnte, eben gerade mal da. (Ich kann diese Erinnerungen hier nicht einzeln wieder geben) Aber wenigstens hast du dafür gesorgt, das mir entweder keiner glaubt oder ich soviel Angst hatte wirklich zu sterben. Aber wenigstens hast du meiner Mutter ihren Hass auf mich ordentlich geschürrt mit all den Lügen… Am Ende erinnere ich mich an diese Zeit nur mit Ekel, Abscheu und ja auch heute noch mit Unverständnis für dich und für sie. Denn ich bin mir nicht sicher, ob sie es wusste… denn warum sollte sie mir mitten in der Nacht beibringen wie man ordentlich „vögelt“ und mich am nächsten Tag zusammenschlagen, weil ich eine verdammte Hure bin?
Nach meinem 12. Geburtstag war meiner Mutter es wohl auch zu viel mit dir und statt sich versuchen umzubringen, hat sie mal das Richtige getan… Sich von dir getrennt…
Aber egal, wie ich mittelerweile weiß, bist du gestorben und die Welt hat Ruhe vor dir. Was ich mir allerdings von Herzen wünsche? Das deine leiblichen Kinder nicht genauso sind wie du oder diese Erfahrungen auch nur annähernd mit dir machen mussten.
Dann kamen nur ein paar Liebhaber, an die ich mich nicht wirklich erinnern kann und die ja auch nie so lange da waren…
Bis Vater Nr. 5 auftauchte und der wirklich bis heute noch meinen vollen Respekt hat. Auch wenn wir heute keinen Kontakt mehr haben.
Er war jünger als meine Mutter, hatte keine Erfahrungen mit Frauen und schon gar nicht mit Kindern… Und mal rückwirkend, mit 13-14 Jahren war ich dann auch schon echt kein normaler Teenager. Aber ich war dankbar, er hat mich nie geschlagen und sein bestes getan. Klar hat ihm meine Mutter erzählt, was für ein verlogenes und schreckliches Kind war und ich hab mir gar nicht erst die Mühe gemacht, es richtig stellen zu wollen. Warum auch? Ihr hat doch eh jeder geglaubt… Ich hatte ein eigenes Zimmer und regelmässig was zum essen. Ich fand den „Aufstieg“ schon echt toll, keine Schläge (nur die von meiner Mutter), kein Hunger und ich musste für ihn die Beine nicht breit machen. Auch wenn meine Mutter mir immer wieder unterstellt hat, ich würde ihn reizen wollen ( denn ich hab ja schon die andere Ehe zerstörrt, mit meiner verfluchten Geilheit) Also hatte ich mich so gut es geht fernzuhalten….
Alles in allem, hat er getan was er unter unseren Umständen konnte… Es gab eine Zeit, an der ich gerne alles mal so aufgeklärt (aus meiner Sicht) hätte, aber ich glaub nachdem er sich 20 Jahre echt Tapfer mit meiner Mutter durchgekämpft hat, war das Thema für ihn auch durch.. Wen interessiert da schon die Sicht eines Kindes? Nein, im Ernst heute denk ich, das er es nicht verstehen könnte, denn er kommt aus einer ganz anderen Familiengeschichte…. von mir aus betrachtet eine „Heile“ Familie. Wie kann er da nachvollziehen was mit mir passiert ist? Nein, es ist gut so wie es jetzt ist und es reicht für mich zu wissen, das es ihn gab und der sich trotz aller Umstände versucht hat sich um mich zu kümmern.
Dafür danke ich dir von Herzen
Und was soll ich sagen, unser Elternbild formt ja unser Beziehungsverhalten als Erwachsene…. Aber das ist eine andere Geschichte
Um aber jetzt mal noch ein bisschen positives zu sagen…
Das klingt jetzt alles ein bisschen hart, aber trotzdem vergesst nicht, wer ich heute bin… Bitte
Ich bin ein starker und positver Mensch mit allem was dazugehört. Ich lache gerne und genieße jede Stunde meines Lebens….
Am Ende wurde meine Stärke nur durch all die Menschen gefördert, denn keiner hat mich kaputt bekommen…. auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Ich habe vielleicht keinen Blutsverwanten, aber ich habe Freunde die mehr als eine perfekte Familie sind. Denn sie haben die Kraft auch in schweren Zeiten bei mir zu sein :-*
Ich wünsche euch allen einen schönen Vatertag und seid dankbar, wenn ihr einen „richtigen“ habt, auch wenn er manchmal kleine Fehler macht 😀
Liebe Grüße eure Janine
Es klingt wie ein schlechter Roman was ich da gelesen habe. Ich kann nicht glauben, daß es MENSCHEN gibt die so grausam zu Kinder sein können. Wenn Du das wirklich erlebt haben solltest, dann ist es für mich unerklärlich, daß Du nicht in einer Psychiatrie als untherapierbar weggesperrt wurdest. Es macht mich sehr sehr traurig, daß du eine solch unmenschliche Kindheit erleben musstes. Aber vielleicht ist das nur ein schlechter Roman den ich gelesen habe, Fortsetzung der Geschichte folgt, und das wäre für mich verständlich.
Schreib mir bitte, dass ich recht habe.
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Lieber Albert, nein dies ist kein Roman. Aber ich verstehe auch gerade deine Ungläubigkeit und dein Entsetzen…. Aber glaub mir, meine Geschichte ist nur eine von vielen. Deswegen schreibe ich sie, damit sie aus dem Verborgenen kommen, damit alle hinsehen. Ich bin mir durchaus bewusst, das es eine harte Geschichte ist, aber wir können nur was ändern, wenn man uns „Überlebende“ sieht und wahrnimmt. Das Thema mit der Psychatrie kommt auch bei Gelegenheit… Denn uns wegsperren oder ruhigstellen ist durchaus ein gängiges Mittel…. Leider. Ich hab es mir nun zur Aufgabe gemacht, anderen zu helfen um in ihre Stärke zu kommen, weg vom „Opfer“ sein und auch um aufzuklären, das wir nicht unbedingt die „Bösen“ sind vor denen man sich schützen muss 😀
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